Reden

Veröffentlicht am 2. April 2022 von Flo Lillpopp

Mit der folgenden Rede bewarb sich Mathias Rheinländer im Rahmen der Aufstellungsversammlung 2022 für die Direktkandidatur im Wahlkreis 15 Göttingen / Münden:

Liebe Genossinnen!  

Politik wird vor Ort gemacht…im Landkreis Göttingen zwar eigentlich von Orth, aber das wird auch noch.  

Diese Landtagswahl wird leider nicht von uns entschieden werden, auch wenn alle Vernunft dafürsprechen würde. Warum also sich überhaupt damit befassen? Warum nicht einfach wegsehen und sich im privaten ab und an aufregen, vielleicht mal ne Demo mitmachen aber ansonsten: Gerade nach dem eher ernüchternden Kommunalwahlergebnis, was bringt es?  

Das habe ich mich tatsächlich Ende des letzten Jahres gefragt. Ihr wisst ja alle, ich bin nicht so der Satiriker, ich würde schon wirklich gerne was bewegen wollen und sei es auch nur in den Köpfen einiger weniger. Also weiter, es wird schon noch werden, so dachte ich mir.  

Dann nach 2 Monaten USA und den Diskussionen mit Trump Leuten zurück in Deutschland und es ist Krieg. Es ist tatsächlich das passiert, was immer klar war, wovon wir immer geredet haben, nur diesmal halt nicht in Afrika, nein, direkt vor der Tür mit echten weißen, blonden Leichen. Was muss denn noch passieren, damit nun das alles auch beim Letzten ankommt?  

Jetzt sieht man doch, wir brauchen Menschrechte, Grundrechte und Freiheit für alle, überall und immer, damit es die Putins dieser Welt gar nicht erst gibt! Sehen wir nun, wie es zusammenhängt? Ungarn: selbst in der EU geht es allen Andersdenkenden an den Kragen, Türkei: Der Verrückte vom Bosporus, wer macht ihn erst möglich? Die Nato eine Wertegemeinschaft? Aserbeidschan, der brutalste Staat ist unsere Hoffnung auf Gas? Saudia-Arabien: Hunderttausend zerbombte und verhungerte Jeminitinnen interessieren ja nicht. Brasilien, China: ach so wichtig für uns egal ob der Regenwald wegkommt oder jede Andersdenkende verschwindet?  

Und wer erinnert sich gerade noch an Afghanistan?   

Es ist endlich wirklich Zeit aufzuzeigen, was es für schreckliche Folgen hat, wenn man wegschaut, wenn man sich korrumpieren lässt und wenn man zulässt, dass diese korrupte Politik für UNS spricht. Wir sehen doch gerade jetzt besser denn je den Unterschied zwischen Lippenbekenntnis und tatsächlichem Handeln. Und wir sehen noch viel besser wie alles zusammenhängt: Hätten wir wirklich eine Energiewende gewollt und geschafft, brauchten wir heute weder Putin noch die anderen Despoten, die auf Öl und Gas sitzen. Wir brauchen kein Fracking Gas, wir müssen nur endlich unsere hehren Ziele auch mal verwirklichen…das geht, das geht aber nicht mit Menschen wie Schröder, Gabriel und Co.  

Ach und schau mal eine an…da sind wir ja plötzlich wieder in Niedersachsen…und ja irgendwie auch bei roten Dachziegeln in Göttingen… und deshalb und nur deshalb können wir nicht ablassen und den anderen das Feld überlassen, die werden es nie zu mehr als Lippenbekenntnissen schaffen.  

Wenn es unsere Satire aber eben auch unsere Argumente sind – die nun klaren als je zuvor werden – die auch nur eine Wählerin zum Umdenken bewegen, dann lohnt sich der ganze Stress und man muss sich nicht vorwerfen lassen, sehenden Auges nicht getan zu haben.  

Lasst mich noch ein paar ganz persönliche Dinge loswerden, die mir wichtig sind, da ich wirklich der Meinung bin, dass sich jede persönlich einsetzen muss: Ich werden wieder in Stepanakert (Berg-Karabach) sein und hoffe, dass sich eine Art Partnerschaft mit Göttingen irgendwann machen lässt, die Leute da werden gerade im Schatten der Ukraine wieder angegriffen mit Toten an jedem Tag.  

Ich bin auch in Afghanistan, mein Projekt dort weiterführen und zumindest dem Tal von Sar-e-Sang etwas unter die Arme zu greifen.  

Im Mai bin ich in Malawi und Sambia, 2 Länder die von großen Versorgungsproblemen schon vor dem Krieg betroffen waren und die nun, vor allem in Malawi vor einer schlimmen Hungersnot stehen. Dort werde ich ein Projekt wieder aufnehmen und für faire Jobs und ein Auskommen sorgen…nur in einem Dorf, aber immerhin.  

Für eine freie und solidarische Gesellschaft in Göttingen, Niedersachen und bitte auch im Rest der Welt!