Aktion Allgemein Reden

Veröffentlicht am 14. Januar 2024 von Flo Lillpopp

Hallo Brandmauer!

Herrlich, euch alle hier zu sehen einmal mehr in Feuer und Flamme für Demokratie, Solidarität und Antifaschismus. Wir sind – wenn man euch von hier oben sieht – auch heute wieder wahres Feuerwerk der Diversität!

Für diejenigen, die mich nicht kennen, ich bin Flo Lillpopp, Landesvorsitzendey der PARTEI Niedersachsen. Und ja, Landesvorsitzendey, denn anders die Querdullis hat mein Verein verstanden, dass es nicht nur zwei Geschlechter und mehr als nur männliche, weibliche und neutrale Pronomen gibt.

Als Vertretey des Realo-Flügels meiner PARTEI wurde mir aufgetragen, heute eine satirische Rede zu halten. Also habe ich mir erst einmal angeschaut, welche komischen Gestalten heute durch unsere Stadt schlendern wollen und vor allem warum. Kann ich nicht empfehlen. 0 von 5 Sternen. Dabei bin ich aber in den Untiefen des Internets irgendwann über den Wahlspruch von August Ludwig von Schlözer gestolpert: „Außerhalb Göttingens gibt es kein Leben; gibt es Leben, dann kein solches. So hat mir das zumindest das Internet übersetzt. Latein ist jetzt nicht so meins.

Das macht es doch offensichtlich: Natürlich zieht eine demokratische, soziale und vor allem linke Stadt wie Göttingen diejenigen an, die nur das Schlechte sehen wollen. Menschen, die ihre Freizeit damit verbringen, blind Verschwörungstheoretikern und „allegedly“ Kriminellen hinterherzulaufen. Klar also, dass diese Menschen sich von einer Stadt wie dieser, einer stabil antifaschistischen Stadt, regelrecht gestört und bedroht fühlen.

Gibt es Leben, dann kein solches, liebe Göttinger*innen. Das gilt es hier und heute zu verteidigen. Notfalls auch mit eher mittelprächtiger Satire. Dafür stehe immerhin auch ich heute hier und verstehe mich als Teil dieser großartigen, menschgewordenen Brandmauer gegen eine Bewegung, deren ehemalige Vordenker jetzt entweder in Rosdorf auf ein Taxi ins Landgericht warten oder in Duderstadt ihre Praxis abwickeln.

Außerdem habe ich mir die Mühe gemacht, auf die letzten Besuche des Querdulli-Wanderzirkus zurückzublicken. Letztes Jahr – um nicht damals zu sagen – haben wir es immerhin gleich zweimal geschafft, diese Gruppe von Menschen, die fest davon überzeugt ist, dass ein Stück Stoff vor Mund und Nase das schlimmste Verbrechen an der Menschheit seit der Erfindung der Dosenmilch ist, recht schnell wieder aus unserer Stadt zu vertreiben.

Als Reaktion darauf hat der Querdulli-Wanderzirkus in seiner eigenen Filterblase nicht nur über die bösen Göttinger*innen, die böse PARTEI und natürlich unsere nicht nur menschgewordene Brandmauer geklagt, sondern auch die großartigsten Theorien über ihr erneutes Scheitern erfunden.

Ehrlich gesagt, wenn man sich die Streams und Reden auch nur ein paar Minuten angehört hat, war es grotesk. Fast so wie „Wetten Dass?!“ mit Thomas Gottschalk, nur halt in noch mehr Mimimi und alte weiße Männer.

Dieses Mal will der Wanderzirkus es also wirklich wissen. So wie letztes Mal auch und das Mal davor. Und wie damals der kleine Jens und sein Zoo hässlicher Braunbären, und, und, und. Und auch dieses Mal werden sie sich wieder die Zähne oder das, was davon noch übrig ist, an uns ausbeißen.

Natürlich werden die Querdullis auch dieses Mal wieder auf der größten, ich nenne es mal „Amateurvideo-Börse“ im Internet, X.com vom Elon groß rumjaulen, wie schlimm doch alles ist und dass man uns retten müsse. Oder sie Schreiben wieder einen Brief an Vladi im Kreml und bitten um Befreiung. Was Querdullis halt so tun.

Aber ganz ehrlich: Ich will nicht gerettet werden, ich will nicht befreit werden und ich will keine Querdullis in unserer Stadt. Ich will vielmehr unsere Demokratie und unsere linken Werte verteidigen. Heute einmal mehr gegen eine Horde von Queerdullis, die versuchen, uns die Süßigkeiten zu klauen, nur um sie dann durch die braunen Auswürfe ihrer Vordenker zu ziehen. Ganz getreu dem Motto: „Wenn ich keinen Lolli bekomme, dann darf Göttingen auch keinen haben.“

Dummerweise habe Sie die Rechnung mal wieder ohne uns gemacht. Also falls sie das mit dem Rechnen überhaupt draufhaben. Aber bei den 7 Millionen Menschen, die heute laut den Querdullis angeblich in unsere Stadt kommen, wird da ja sicherlich auch ein Mathematiker dabei sind. Juristen hatten Sie auch mal in Ihrer Bewegung, wobei… na ja. Maske drüber.

Abschließend muss ich aber dann doch noch einmal ernst werden.

Wir, und das gilt als Aufruf an alle Demokraten, müssen aufhören, rechte Narrative und Sprachbilder zu übernehmen. Wir müssen Antifaschismus und Erinnerungskultur fordern, fördern und leben.

Für uns alle muss es eine gemeinsame Haltung in dieser Sachegeben, eine, die schon Winston Churchill im Kampf gegen das dritte Reich formuliert hat: never give in.

Und abschließend habe ich auch noch einen Gruß an unsere Gäste:

Liebe Querdullis,

THIS IS GÖTTINGEN.

HAUT AB!